PathoPic – image database / PathoPic ID 9831 - Petechiale Einblutungen im Hippocampus bei HHV-6 Infektion

de
Diagnose
Petechiale Einblutungen im Hippocampus bei HHV-6 Infektion
Diagnose Gruppe
Entzündung infektiös
Topographie
Hirn
Topographie Gruppe
Nervensystem
Beschreibung
Frische petechiale Einblutungen im Hippocampus.
Zusatzbefund
Im Rahmen der neuropathologischen Sektion des Gehirns wurden makroskopisch kleinere, frische petechiale Einblutungen striatal sowie in Thalamus, Mandelkern und Hippocampus festgestellt. Die mikroskopische Aufarbeitung aus diesen Regionen entnommener Präparate hat das makroskopische Bild bestätigt, jedoch darüber hinaus insbesondere auch eine ausgeprägte Ammonshornsklerose beidseits gezeigt. Hier fanden sich subtotale Nervenzellverluste im Bereich des Hilus sowie der CA3-Region, mässiggradige neuronale Ausfälle innerhalb des CA2-Sektors sowie ein praktisch kompletter Nervenzelluntergang im Bereich des Sommer'schen Sektors. Auffallend war eine ungewöhnlich stark ausgeprägte reaktive Astrogliose innerhalb der gesamten Hippocampus-Region und innerhalb der Amygdala.
Klinik
Akute lymphatische Leukämie bekannt seit 3 Jahren. Allogene Stammzelltransplantation 9 Wochen vor dem Tod.
Kommentar
Diese ungewöhnlichen makroskopischen und mikroskopischen Befunde sind vereinbar mit einer klinisch vermuteten HHV-6 Reaktivierung bei Z.n. stattgehabter hämatopoietischer Stammzelltransplantation. Das Auftreten fatal verlaufender HHV-6 assoziierter Encephalitiden nach stattgehabter Knochenmarkstransplantation ist in der Literatur seit längerem beschrieben (siehe Drobyski WR et al., NEJM, 1994), gleichermassen finden sich Berichte über Hippocampussklerosen im Rahmen einer HHV-6 assoziierten limbischen Encephalitis (bei Z.n. Stammzelltransplantation; Wainwright MS et al., Ann Neurol, 2001). Das Auftreten petechialer Einblutungen in das ZNS-Gewebe ist am ehesten im Rahmen einer thrombotischen Mikroangiopathie zu interpretieren und gleichfalls in der Literatur im Zusammenhang mit einer HHV-6 Encephalitis nach Stammzelltransplantation beschrieben ( Belford A et al., Am J Hematol, 2004). Schliesslich lässt sich die am vorliegenden Fall beobachtete ausgeprägte Astrogliose intrahippocampal bzw.im Bereich der Amygdala am ehesten auf einen unlängst berichteten Tropismus von HHV-6 für hippocampale Astrocyten zurückführen (siehe Fotheringham J et al., J Infect Dis, 2007). Zusammenfassend ist aufgrund des klinischen Verlaufs sowie der im Rahmen der neuropathologischen Sektion erhobenen makroskopischen und mikroskopischen Befunde mit hoher Sicherheit vom Vorliegen einer HHV-6 assoziierten Hippocampussklerose mit begleitenden, gleichfalls HHV-6 assoziierten Einblutungen auf dem Boden einer thrombotischen Mikroangiopathie auszugehen, wenngleich hierfür aufgrund der ca. 90% Seropositivität PCR-basierende Virus-Nachweise nicht beweisend sind.
Bilder Typ
Makroskopie
Alter
29
Geschlecht
männlich
Datum
Ersteintrag: 28.12.2007
Update: 28.02.2008